Turmsanierung Pauluskirche

Stuttgart-Zuffenhausen, 1994
Pauluskirche Ansicht
Wildenbergkapelle Rendering Turmhelm
Wildenbergkapelle Details Isometrie

Der mit 49 Metern ungewöhnlich hohe Kirchturm der denkmalgeschützten Pauluskirche in Zuffenhausen war sanierungsbedürftig: Das Innenleben des Turmhelms – eine schmiedeeiserne Konstruktion – war im Laufe der Zeit durch Korrosion an mehreren Stellen stark in Mitleidenschaft gezogen. Da eine Instandsetzung am Objekt kaum durchführbar war, entschied man sich für die Demontage des gesamten Helms.

Eine neue Stahlkonstruktion wurde komplett in der Werkstatt vorgefertigt und anschließend mit Hilfe eines Krans auf den Turm aufgesetzt. Um künftige Bauschäden durch eindringendes Wasser zu verhindern, führte man die neue Tragstruktur mit einigen technisch-konstruktiven Verbesserungen aus: So entschied man sich beispielsweise dafür, zwischen der tragenden Stahlkonstruktion und der Kunststeinverkleidung einen zehn Zentimeter großen Spalt einzuführen. Durch diesen Abstand kann die Konstruktion problemlos abtrocknen, falls Wasser eindringen oder sich Schwitzwasser niederschlagen sollte.

Neben dem Zurückversetzen der Tragkonstruktion wurden zudem die direkt unter den Platten liegenden Teile wie Unterstützungsfüße und Bolzen aus nichtrostendem Stahl gefertigt. Das gesamte Tragwerk fertigte man aus möglichst großen, zusammenhängenden Teilen vor. Dabei wurden die früher genieteten Anschlussstellen geschweißt. Auch bei den Profilen der Stahlträger konnte man optimieren: Während die alte Konstruktion teilweise mehrteilige Stabquerschnitte – Kombinationen aus zwei L-Winkelprofilen – aufwies, vermied man beim Neubau die dabei entstehenden, korrosionsanfälligen Zwischenräume durch die Verwendung von halbierten IPE- oder HEA-Profilen.

Da die vorhandenen Kunststeinplatten für die Dachdeckung wiederverwendet werden sollten, war die genaue Einhaltung der geometrischen Vorgaben besonders wichtig – was bei der Form des Turmdachs besondere Aufmerksamkeit verlangte: Auf Höhe der Giebeldreiecke geht der quadratische Grundriss in eine achteckige Form über. Geringfügige Ungenauigkeiten ließen sich allerdings über die Fugen zwischen den aufgeständerten Platten ausgleichen.

Durch die technischen Verbesserungen erhielt die Turmspitze eine besonders robuste, neue Unterkonstruktion, dank der sie für lange Zeit erhalten bleiben wird – und die Pauluskirche weiterhin stolzes Wahrzeichen der Stadt Zuffenhausen sein darf.