Mehrkammersilo Dotternhausen
Trutzig und schnörkellos wirken die fast fensterlosen Türme in der Landschaft, dabei handelt es sich bei Silos um hochkomplexe Industrieanlagen. Wie etwa die Mehrkammersilos der Zementindustrie: Seit die Hersteller in den 1990er-Jahren dazu übergegangen sind, Kompositzemente nicht mehr durch gemeinsames Mahlen, sondern durch Mischen der fertig aufgemahlenen Einzelkomponenten herzustellen, werden diese Schüttgutlager meist mit technisch fein ausgetüftelten Misch- und Versandstationen kombiniert.
Im Zentrum der zylinderförmigen Stahlbetonbauten sitzt in der Regel ein freitragender Kegel beziehungsweise Kegelstumpf. Er führt das Schüttgut im Schwerkraftfluss nach außen – so auch im Mehrkammersilo im baden-württembergischen Dotternhausen. Bei dem Bau wurde über dem Kegelstumpf aus Stahlbetonfertigteilen mit Ortbetonfugenverguss ein Trichter verwirklicht, der das Silo in einen oberen und einen unteren Lagerbereich teilt. Der obere Teil besteht aus einem Ringsilo mit einer zentralen und sechs umliegenden Kammern, im unteren Bereich finden sich – zwischen Silo-, Kegel- und Trichterwand – zwölf kleinere Kammern für Zuschläge und Komponenten. Unter dem freitragenden Zentralkegel sind Misch- und Versandstation angeordnet, den oberen Abschluss bildet die Verteilerebene.
Der in jedem Bereich achsen- und punktsymmetrische Querschnitt des Silos vereinfachte die statische Berechnung der Konstruktion als räumliches Schalensystem nach der Finite-Elemente-Methode.